Sunday, September 27, 2009

Wie gemein...

...die Nichtwähler so fies zu ridikulisieren! ;-) :

Ernsthaft: Das Problem mit diesem netten Spot ist, dass er unterstellt, die großen etablierten Parteien seien keine 'Arschloch-Parteien', die dem Wähler Salat in die Fresse knallen. Und genau deshalb funktioniert er nicht.

Saturday, September 26, 2009

Friday, September 25, 2009

Schwer beschäftigt

In Sachen Al-Qa'ida-Terrordrohung zur Bundestagswahl 2009 gibt es Neuigkeiten. Die Bitte des Bundesinnenministeriums, die Polizeipräsenz in den Ländern zu erhöhen, stieß in NRW und Bayern nicht auf Gegenliebe, wie Focus.de zu berichten weiss:
"Noch mehr Schutzbeamte an neuralgischen Punkten seien nicht möglich, blockte etwa die Polizeiführung aus Nordrhein-Westfalen ab. Ansonsten müsse man Spiele der Bundesliga absagen. Die bayerischen Beamten fühlten sich mit dem Oktoberfest ausgelastet."
Wer jetzt besorgt ist, bedenke: nicht nur die Cops sind beim Derby bzw. auf der Wies'n, sondern auch die Bürger. Von daher sollte eigentlich nichts passieren. Glück auf!

Thursday, September 24, 2009

Splitter XIII

"Die verzweifelte Gewißheit, das Leben sei sinnlos, ist ein zweifelhaftes Privileg der späten Jugend, das meist verfliegt, wenn das Leben zum Funktionieren gerinnt. Verweigert der Mensch das Funktionieren, kann hingegen die Verzweiflung zum dandyhaften Ennui gerinnen, dem bisweilen faszinierende Kunst entspringt."

(Michael Sailer in konkret 10/2009 über
Viktor Hoffmann
- Die Erzählungen)

Wednesday, September 23, 2009

Forever Young?

Entweder sehe ich trotz meines lichten Haupthaares noch jung aus, oder die Bocholter haben nicht den Blick fürs Alter. Die Frage der Bäckereiverkäuferin auf meine Bemerkung, dass ich neu in Bocholt sei: "Und Sie studieren hier? An der Fachhochschule?" habe ich noch als Kompliment aufgenommen. Als aber die Chefin des Lotto-Ladens (bei dem Jackpot konnte ich nicht widerstehen) wissen wollte, ob ich schon 18 sei, musste ich tatsächlich erstmal in meinen Perso kucken (mit k), bevor ich antworten konnte.

Drei Jahrzehnte Flaggschiff

Der Hammer! Sofort ungesehen bestellt: 400 Seiten, 30 Jahre, 25 Euro: Das Erstbeste aus 30 Jahren Titanic.

Die Ware Religion

Ein Kontrapunkt zum Atheistenbus? Ich meine: nein.

Klangvoller Ort

In diesem wunderschönen - bei meinem heutigen Besuch überdies herbstlich-romantischen - Haus hat die Musikschule Bocholt ihren Sitz. Ich bin mir sehr sicher, dass sich dort gut üben und musizieren lässt - wenn man nicht den Fehler macht, aus dem Fenster in den märchenhaften Garten zu schauen:



Tuesday, September 22, 2009

Splitter XII

"Capa's camera caused a sensation. The women shouted at him, and then fixed their kerchiefs, and settled their blouses, the way women do all over the world before they are photographed.
There was one woman, with an engaging face and a great laugh, whom Capa picked out for a portrait. She was the village wit. She said, 'I am not only a great worker, I am twice widowed, and many men are afraid of me now.' And she shook a cucumber in the lens of Capa's camera.
And Capa said, 'Perhaps you'd like to marry me now?'
She rolled back her head and howled with laughter. 'Now you, look!' she said. 'If God had consulted the cucumber before he made man, there would be less unhappy women in the world.' The whole field roared with laughter at Capa."

(John Steinbeck - A Russian Journal)

Heimstatt der (Rechts-)Ordnung II

Aus einem Bericht der Kripo:
Name: Rechtsordnung
Status: Geschädigt

Monday, September 21, 2009

Im Visier?

Dieses pünktlich zur Bundestagswahl 2009 gepostete Drohvideo des deutschen 'Islamisten' (wasauchimmer das ist) Bekkay Harrach ist eines der unheimlichsten selbstgedrehten Filmchen, die ich bislang gesehen habe. Der Anzug, die Frisur, der Samtvorhang - all das soll wohl unterschwellig suggerieren, wie Guido Steinberg in einem aktuellen Interview in der Zeit zu recht bemerkt, dass sich die potentiellen Täter bereits 'unter uns' befände:
"Man muss vor allem befürchten, dass einige der Männer, die in den vergangenen zwei Jahren nach Pakistan gereist sind und in Terrorcamps ausgebildet wurden, nun nach Deutschland zurückkehren. Mit dieser Furcht spielt Bekkay Harrach in dem aktuellen Video: Er spricht vor einem neutralen Hintergrund, er hat sich rasiert und europäisch gekleidet, er möchte offensichtlich bei uns die Angst wecken, dass er sich bereits in Deutschland aufhält."
(Hier finden sich Teil 2 und Teil 3.)

Erkenntnis in Bochum

Bochum ist geil. Und nicht nur, weil die Bochumer Symphoniker auf ihrem Werbeplakat Nietzsche zitieren. Aber auch deswegen.

Thursday, September 17, 2009

Wohin des Wegs? VI

Bei Nichtgefallen Geld zurück?

D.V.s Antwort auf meine Frage, ob sie aus ihrer erfahrenen Position als Mutter zweier Kinder dem Kinderkriegen eher zu- oder abraten würde, verblüffte mich so sehr, dass ich erstmal für eine halbe Minute nur starren konnte:
"Nun, es gibt ja noch eine dritte Option!: Du kannst erstmal eins adoptieren..."

Maki Me Happy!

Das war gegen Ende schmerzhaft - und neuer Rekord:

Splitter XI

"Die Vermittlung des Unterschieds zwischen Gut und Böse gehört zu den Grundprinzipien der Erziehung - diese Kinder aber wuchsen heran, ohne dass ihnen jemand sagte, dass man einem Hund nichts in die Augen stechen darf, weil ihm das weh tut, oder dass die Zerstörung von fremdem Eigentum nicht erlaubt ist. Die Sozialisierung findet in den ersten sechs Lebensjahren statt. In dieser Zeit muss ihnen beigebracht werden, dass sie nicht allein auf der Welt sind, sondern wie jeder andere Mensch auch Regeln zu befolgen haben, ohne die ein Miteinander nicht möglich wäre. Die Kinder, die zu Mördern heranwachsen, sehen die Welt immer nur aus einer ausschließlich auf sich selbst bezogenen Perspektive, denn ihre Lehrer - in der Hauptsache ihre Mütter - haben das Wichtigste versäumt."

(Robert K. Ressler - Ich jagte Hannibal Lecter)

Wednesday, September 16, 2009

Splitter X

"Der Drang zu töten ist einer der primitivsten Impulse der prähistorischen Menschheit. Dennoch kann man nicht ohne weiteres sagen dass Sexualmord eine direkte, letzte Steigerng des Sadismus ist, denn der Sinn für soziale Verantwortlichkeit, der das Individuum zwingt, seine primitiven Instinkte zu unterdrücken, ist nicht nur eine äußere, rechtliche Schranke, sondern eine organische Hemmung, die im Geist selbst verwurzelt ist."

(Magnus Hirschfeld - Geschlechtsverirrungen [1938])

Tuesday, September 15, 2009

Meine Freunde

in diese nacht
wird nur pisse hineingeregnet.
ich nehme euch alle,
spanne euch aus
als großen schirm
und ihr helft mir wirklich.
ich werde nicht naßgepullert,
aber trotzdem
hänge ich meinen kopf aus dem fenster
um zu göbeln.
weil: die scheiße
stinkt
bestialisch.

(
Volkmar Helgenberger)

Klassiker im Bild IV - Die Schokobärte

Monday, September 14, 2009

Eine alliterative Zugfahrt

Richard W. hätte seine Freude gehabt an den von mir heute abgefahrenen Stationen:
Braunschweig -
Borussia (Dortmund) -
Bochum -
Borbeck -
Bottrop -
Borken -
Bocholt.
Boah ey!

Neusprech?

In Hannover - wo sonst? - steigt eine Schulklasse zu. Das komplette Abteil ist innerhalb kürzester Zeit geflutet mit lärmenden Klassenfahrtlern, der Zug noch keine fünf Meter aus dem Bahnhof, da ruft eine Schülerin über alle Reihen hinweg:
"Frau Lehrerin! Dürfen wir uns auf der Fahrt auch elektronisch beschäftigen?!"

Sunday, September 13, 2009

Чехов & Musil - eine Lesung

Zwei Mitschnitte von der heutigen Auftakt-Lesung der Literatur-Reihe der Bassgeige Braunschweig, organisiert von Andreas Kothe.


Ich lese Anton Čekhov - Die Macht des Bösen


Volkmar liest Robert Musil - Das Fliegenpapier

Friday, September 11, 2009

Bericht vom Lande

Obwohl ich versuche, es zu verdrängen, wird mir doch immer wieder vor Augen - bzw. in diesem Fall: vor Ohren - geführt, dass ich einer recht bäuerlichen Umgebung lebe. So zB als ich heute im 'Bocholter' (dem Zug von Bocholt nach Wesel) sitze und folgende Fetzen eines Gesprächs zwischen einigen Damen mittleren Alters genießen darf:
"Du kannst doch das Pony nich' weggeben, sonst is' ja die Kuh alleine!"

"Kann ich mir gar nich' vorstell'n, dass du die Kuh die ganze Zeit streichelst und sie dann... isst."

"Meine Kuh mag das, wenn ich sie mit der Fliegenklatsche schlage..." - "Ach nee, 'ne Sadomasokuh oda watt?!"

Thursday, September 10, 2009

Return of the Lämmel

Er ist wieder da...

Mit großem Dank an H.W. für das Lichtbild
und lieben Grüßen an D.S. - in Erinnerung an eine gute Zeit:


Wednesday, September 9, 2009

Wenn Polonius ein Muslim wär'...

Als ich in Kurban Saids wunderbarem Roman Ali und Nino (nochmals großen Dank an A.A.M. für die Empfehlung!) zu der Stelle gelange, da Ali, nachdem er seine Abiturprüfung bestanden hat, kurz vor seiner Abfahrt nach Moskau ins Lazarewsche Institut für orientalische Sprachen steht und sein Vater ihm eine Lebewohlpredigt hält, muss ich sofort an die Abschiedsrede des Polonius im ersten Akt des Hamlet denken, wo dieser seinen zum Studium nach Frankreich abreisenden Sohn bekanntermaßen wie folgt belehrt:
Polonius. Noch hier, Laertes? Ei, ei! an Bord, an Bord,
Der Wind sitzt in dem Nacken Eures Segels,
Und man verlangt euch. Hier mein Segen mit dir -
(indem er dem Laertes die Hand aufs Haupt legt.)
Und diese Regeln präg in dein Gedächtnis:
Gib den Gedanken, die du hegst, nicht Zunge,
Noch einem ungebührlichen die That.
Leutselig sei, doch keineswegs gemein.
Dem Freund, der dein, und dessen Wahl erprobt,
Mit ehrnen Haken klammr’ ihn an dein Herz.
Doch härte deine Hand nicht durch Begrüßung
Von jedem neugeheckten Bruder. Hüte dich
In Händel zu geraten; bist du drin:
Führ sie, daß sich dein Feind vor dir mag hüten.
Dein Ohr leih jedem, wen’gen deine Stimme;
Nimm Rat von allen, aber spar dein Urteil.
Die Kleidung kostbar, wie’s dein Beutel kann,
Doch nicht ins Grillenhafte; reich, nicht bunt:
Denn es verkündigt oft die Tracht den Mann,
Und die vom ersten Rang und Stand in Frankreich
Sind drin von edelster und feinster Wahl.
Kein Borger sei und auch Verleiher nicht;
Sich und den Freund verliert das Darlehn oft,
Und borgen stumpft der Wirtschaft Spitze ab.
Dies über alles: sei dir selber treu,
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgend wen.
Leb wohl! Mein Segen fördre dies an dir!
Bei Kurban Said lauten die Ratschläge des Vaters an seinen Sohn so:
"Mein Sohn, jetzt da du ins Leben trittst, ist es notwendig, dass ich dich noch einmal an die Pflichten eines Muslim mahne. Wir leben hier im Lande des Unglaubens. Um nicht unterzugehen, müssen wir an alten Sitten und an alten Bräuchen festhalten. Bete oft, mein Sohn, trink nicht, küsse keine fremden Frauen, sei gut zu den Armen und Schwachen und immer bereit, das Schwert zu ziehen und für den Glauben zu fallen. Wenn du im Felde stirbst, so wird es mir, dem alten Mann, wehe tun, wenn du aber in Unehren am Leben bleibst, werde ich alter Mann mich schämen. Vergib nie den Feinden, mein Sohn, wir sind keine Christen. Denke nicht an morgen, das macht feige, und vergiss nie den Glauben Mohammeds, in schiitischer Auslegung der Richtung des Imam Dschafar. [...] Und um eines flehe ich dich an: Befasse dich nicht mit Politik! Alles, was du willst, nur keine Politik."

Gib's ihr, Adolf!

Kommt es nur mir so vor, oder wird immer dann, wenn man offensichtlich zu bequem ist, so richtig kreativ zu sein, die Nazi-Schock-Karte ausgespielt?, weil: unsteigerbar und immer auch irgendwie ein kleines bissl politically incorrect - während man ganz nebenbei, irgendwo zwischen en passant und gröbst fahrlässig, die unfassbaren Verbrechen verharmlost.
Mal abgesehen von der Frage, ob man tatsächlich sinnvoll und sachgerecht die fraglos notwendige AIDS-Aufklärung betreiben kann, wenn man Hitler beim Sex zeigt - und nicht nur ihn, sondern auch Stalin und Hussein; womit wir schließlich zu der Frage kommen, wie, verzeihung, bescheuert man eigentlich sein muss, um diese drei nur wegen ihres jeweiligen Amtes als 'Diktator' in eine Reihe zu stellen? Meiner Meinung nach wird die Kampagne Aids ist ein Massenmörder daher zu recht überwiegend kritisch gesehen.

Tuesday, September 8, 2009

Dressed to Bank

Die Zeit gewährt einen Einblick in den Studiengang Islamische Finanzen und die Wachstumsbranche Islamic Banking:
"'Die Wirtschaftskrise hat uns Zulauf gebracht', sagt der Jurist Michel Storck, der die etwa 30 Studenten an der Universität und der Hochschule für Management in Straßburg ausbildet. Für den nächsten Jahrgang von Januar 2010 an haben sich bereits mehr als doppelt so viele Kandidaten beworben wie in das Programm mit 400 Stunden aufgenommen werden können. 'Bank- und Versicherungsangestellte, die ihren Job verloren haben, satteln um auf islamische Finanzen. Da wächst der Bedarf.'"

(Zeit Online vom 08.09.2009)
So weit so zukunftsträchtig und karrierefördernd. Nur wer auch IZ liest, ahnt jedoch, dass sich insbesondere die Absolventinnen dieses Studiums warm anziehen müssen - im wahrsten Sinne des Wortes:
"DUBAI (BZZ). Mitarbeiterinnen der Islamischen Bank von Dubai (DIB) müssen ab sofort Abaya und Kopftuch tragen. Die neue Vorschrift gilt nicht nur für muslimische Angestellte, sondern für alle Religionszugehörigkeiten. Dies hat die Geschäftsleitung zu Beginn des Ramadan angeordnet. Wer sich der Vorschrift nicht fügt, wird zu einem persönlichen Gespräch gebeten und erhält Bedenkzeit bis nach dem Eid al-Fitr, dem Fest am Ende des Ramadan. Die Vorschrift ist bisher nur bankintern publiziert worden und kam durch eine Indiskretion eines Mitarbeiters gegenüber der Gulf News an die Öffentlichkeit. 'Unsere Bank fühlt sich der Scharia verpflichtet und muss deshalb in allen Punkten die Zufriedenheit der Kunden erlangen', sagte der Informant. Laut Gulf News wurde die Entscheidung über die Kleidungsvorschrift bereits im Juni vom Scharia-Aufsichtsrat, einem für jede islamische Bank vorgeschriebene Kontrollorgan, getroffen. Der Rat für Scharia und Fatwa unter Leitung von Mohammad Taqi Usmani schreibt den Bankerinnen der DIB auch die Art der Abaya vor, die getragen werden muss: 'Sie sollte keine Stickereien oder Dekoration aufweisen und darf nicht gefärbt werden'. Die Kleidung sei ein wichtiger Teil der Identität einer 'schariakonformen' Bank und werde von deren Kunden erwartet."

(Islamische Zeitung, Ausgabe September 2009, Seite 6)

Monday, September 7, 2009

Schwimmt leider nicht im Heide-Park...

...aber glaub mir, liebe A.A.S, auch ohne den 'fliegenden Hai' werden wir kopfstehen am 14ten Oktober. Also nicht vergessen: im Kalender notieren. Ich freu' mich drauf.

Splitter IX

"'Uns dagegen verachten die Europäer sehr, weil uns die Feinde Feinde sind, weil wir sie töten und nicht schonen. Sie verachten uns, weil wir vier Frauen haben dürfen, obwohl sie selbst oft mehr als vier haben, und weil wir so leben und regieren, wie uns Gott befohlen hat.'
Der Onkel verstummte. Es wurde dunkel. Sein Schatten glich einem hageren, alten Vogel. Er richtete sich auf, hüstelte greisenhaft und sagte inbrünstig:
'Und trotzdem, obwohl wir alles tun, was unser Gott von uns verlangt, und die Europäer nichts, was ihr Gott von ihnen verlangt, nimmt ihre Macht und ihre Kraft dauernd zu, während unsere abnimmt. Wer kann mir erklären, woher das kommt?'
Wir konnten es ihm nicht sagen. Er erhob sich, ein alter, müder Mann, und torkelte hinunter in sein Zimmer."

(Kurban Said - Ali und Nino)