Thursday, August 26, 2010

Maugham - Der Magier

Nachdem ich das 'Vergnügen' hatte, W. Somerset Maughams "parapsychologischen Roman" The Magician zu lesen, erlaube ich mir eine kurze Kritik dazu:
Nach vor allem sprachlich gelungenem kurzen Auftakt fällt das Werk ab und verflacht zu einem Wechselspiel zwischen langatmigen und endlosen Monologen über Mystik und Mythologie auf der einen und einer hanebüchenen, unglaubhaften und sehr konstruierten Thrillerhandlung auf der anderen Seite. Bis auf die eigentliche Hauptfigur Oliver Haddo - und die auch nur mäßig - bleiben alle Charaktere blaß und uninteressant:
Es ist schlicht egal, was aus dem oberflächlichen und gegenüber jeder Begeisterung immunen Arthur, seiner allenfalls die Tiefe eines Abziehbilds erreichenden Verlobten Margaret, der sich aufs Stichwortgeben beschränkenden Susie und dem großväterlich-professoral agierenden Alchemieberater Dr. Porhoët wird - es ist egal, weil alle Figuren in erster Linie mit ihrem Wohlstand und ihrer unmäßigen Langeweile hadern und nur der feiste Teufel Haddo etwas Abwechslung in ihr spießiges und im Grunde trostloses Leben zu bringen vermag, eine Abwechslung, die allerdings für den armen Leser keine ist, da die schwülstigen Gespräche schon nach kurzer Zeit so nerven, dass man sich fragt, was belastender ist: die Beschreibungen der okkulten Welt oder der realen.
Das hollywoodkompatible Ende gibt dem leidvoll duldsamen Leser dann den Rest.
Einen Pluspunkt gibt es - mit viel Wohlwollen - für die durchaus feinsinnig-ironische Beschreibung der Pariser Künstler in der Gaststätte. Mehr davon hätte dem Buch gutgetan.
Der Rest ist so unbedeutend und nichtssagend wie Margaret Dauncey.

5 comments:

  1. Ich fürchte, du beschreibst hier nicht nur "The Magician", sondern W. Somerset-Maugham's Werk als Ganzes. Man empfand ihn mal als "edel", vielleicht z.T. sogar als provozierend (etwa "Of Human Bondage"). Unterdessen hat ihn längst das Schicksal eines Paul Heyse eingeholt: er ist nur noch ein Name. - Erstaunlich, dass so viele seiner Romane und Erzählungen als Verfilmungen zu Klassikern wurden. Ich halte etwa auch John Curran's Neuverfilmung von "The Painted Veil" (2006) für überaus sehenswert.

    Man las den Autor übrigens schon in den späten 70er Jahren, als ich mein Studium in Angriff nahm, kaum noch, obwohl er in Penguin-Ausgaben beinahe vollständig zugänglich war.

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  2. dann bin ich ja vorbereitet bzw gewarnt und werde wohl so schnell keinen maugham mehr zur hand nehmen - wenn überhaupt noch.
    obwohl nicht abzustreiten ist, dass er ein eloquenter und feinsinniger autor war, muss man ihm zumindest in bezug auf den magician leider auch vorwerfen, dass sein werk trotz bildhafter sprache letztlich inhaltsleer, bieder und langweilig ist.
    das teilt er aus meiner sicht übrigens mit vielen anderen englischen und vor allem britischen künstlern, insbesondere auch aus der musik, seien es britten, vaughan williams, villiers stanford o.a.

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  3. hej, he's not THAT bad. read The Moon and Sixpence

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  4. no way! i have an allergy against him now. give me some time (ten years minimum).

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  5. Well, then, let's continue in English! Somerset Maugham shares, as laertes noticed, a problem with other British writers before 1950 (John Galsworthy, Evelyn Waugh etc.): A certain old-fashioned elegance that remained slightly "Victorian" and refused all modernist innovations - and thus turned out to be slightly boring. This applies not to all British writers, of course: D.H. Lawrence and Virginia Woolf for instance were notable exceptions. - Yet it is interesting that the two most influential Early Modernist authors in England were not British: the American Henry James and the Polish-born Joseph Conrad, whose English was so refined that I still find him difficult to read.

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