Monday, April 5, 2010

Splitter XX

Wenn mich einer fragen würde, wie Denis Johnson so schreibt, würde ich antworten: Nimm einen Text von Bukowski, zart und zerbrechlich, denk dir das Optimistische raus und dafür harte Drogen dazu, schon hast du einen Johnson.
Mich fragt aber keiner. Darum zitiere ich einfach wieder was von ihm:
"Als ich begriff, wie lange ich bewußtlos gewesen war und daß ich um ein Haar für immer abgetreten wäre, kam es mir vor, als glänzte unser schäbiges Zuhause wie Talmischmuck. Ich war außer mir vor Freude, daß ich nicht tot war. Ich hatte nie groß über den Sinn von allem nachgedacht, und wenn doch, dann war ich bestenfalls darauf gekommen, daß ich das Opfer eines Witzes sein müsse. Mehr war nie gewesen: kein Rühren an den Saum des Mysteriums, kein Gedanke daran, und zwar bei keinem von uns – aber da sprech ich wohl doch nur für mich selber, daß unsere Lungen sich mit Licht gefüllt hätten oder was weiß ich. Dennoch, in jener Nacht erlebte ich einen Moment voll Herrlichkeit. Ich war mir sicher, daß ich hier war, auf dieser Welt, weil ich keinen andern Ort ertragen konnte."

(Denis Johnson - Frei gegen Kaution, aus: Jesus' Sohn)

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