Nachdem ich gemeinsam mit N.S. Jasmila Žbanićs Drama Na putu (dt. Titel: Zwischen uns das Paradies) gesehen habe, hier ein paar Worte dazu:
Luna und Amar sind ein unverheiratetes Paar, sie ist Flugbegleiterin, er Fluglotse, sie leben zusammen in Sarajevo, sie wollen schon seit langem ein Kind. Und sie sind bosnische Muslime. Was aber zunächst keine große Rolle spielt, zwar fallen hin und wieder formelhaft dahingesagte Zu-Sätze wie „Allah sei gedankt“ oder „Möge Allah dich behüten“, doch spielt die Religion keine wichtige oder gar übergeordnete Rolle im von Offenheit und Genussfreude geprägten Leben der beiden.
Das ändert sich erst, als man Amar dabei erwischt, wie er während des Dienstes Alkohol trinkt und ihn daraufhin vorübergehend vom Job suspendiert – unter der Auflage, innerhalb von sechs Monaten abstinent zu werden, um sich wenigstens einen Bürojob zu erhalten. Als der von verschiedenen erfolglosen und auch von der wohl auf seiner eingeschränkten Zeugungsfähigkeit beruhenden Kinderlosigkeit frustrierte Amar im wahrsten Sinne des Wortes mit Bahir zusammenstößt, einem Mitkämpfer aus seiner damaligen Einheit im Bosnienkrieg, der mit langem schwarzen Bart und tief verschleierterter Frau auftritt, ergibt sich für ihn die Chance, in einer Art ländlichen Muslim-Resort als, wie er Luna versichert, „Computerlehrer für Kinder“ tätig zu werden. Obwohl sie ihn bittet, sich etwas anderes zu suchen und nicht in so ein „wahabitisches Terrorcamp“ zu gehen, entscheidet er sich dafür.
Und als er wiederkommt, zeugt nicht nur die Länge seines Bartes davon, dass sich in seinem Inneren einiges geändert hat. Luna muss eine Entscheidung treffen – für oder gegen eine Zukunft mit dem sinnenfrohen Mann, der sie verließ, um als frommer Gläubiger zurückzukehren. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, spitzt sich die Situation zu.
Damit ist in kurzen Worten die Exposition des Films umrissen und bereits angedeutet worin es dem Film im folgenden geht – um einen Kultur- und Religionskonflikt im Mikrokosmus von Partnerschaft und Familie und um die heutige Situation der bosnischen Muslime vor dem Hintergrund des geschichtlichen, aber in den Köpfen und Herzen immer noch aktuellen Bosnienkrieges.
Dabei beweist der Film seine größte Stärke darin, dem Zuschauer nicht schwarzweissartig vorzugeben, welcher Sicht er zustimmt und auf wessen Seite er sich sieht, indem vorurteilsfrei sowohl Luna als auch Amar die Chance gegeben wird, sich ernsthaft zu ihrer jeweiligen Weltsicht zu bekennen und die jeweils andere zu kritisieren, ohne dabei aber ständig Klischees zu bedienen. So erlaubt der Film eine weit über ihn hinausreichende Deutung und persönliche Auseinandersetzung mit der Problematik der Religiosität im Zeitalter von behauptetem Werteverfall auf der einen und religiös-ideologischer Radikalisierung auf der anderen Seite.
Die ordentlichen, von der grottigen deutschen Synchro nur geringfügig beeinträchtigten Schauspielerleistungen sowie insbesondere die Kameraarbeit, die hie und da kurze, atemberaubende Blicke auf das wunderschöne Sarajevo erlaubt, machen Na putu zu einer echten Empfehlung.
Luna und Amar sind ein unverheiratetes Paar, sie ist Flugbegleiterin, er Fluglotse, sie leben zusammen in Sarajevo, sie wollen schon seit langem ein Kind. Und sie sind bosnische Muslime. Was aber zunächst keine große Rolle spielt, zwar fallen hin und wieder formelhaft dahingesagte Zu-Sätze wie „Allah sei gedankt“ oder „Möge Allah dich behüten“, doch spielt die Religion keine wichtige oder gar übergeordnete Rolle im von Offenheit und Genussfreude geprägten Leben der beiden.
Das ändert sich erst, als man Amar dabei erwischt, wie er während des Dienstes Alkohol trinkt und ihn daraufhin vorübergehend vom Job suspendiert – unter der Auflage, innerhalb von sechs Monaten abstinent zu werden, um sich wenigstens einen Bürojob zu erhalten. Als der von verschiedenen erfolglosen und auch von der wohl auf seiner eingeschränkten Zeugungsfähigkeit beruhenden Kinderlosigkeit frustrierte Amar im wahrsten Sinne des Wortes mit Bahir zusammenstößt, einem Mitkämpfer aus seiner damaligen Einheit im Bosnienkrieg, der mit langem schwarzen Bart und tief verschleierterter Frau auftritt, ergibt sich für ihn die Chance, in einer Art ländlichen Muslim-Resort als, wie er Luna versichert, „Computerlehrer für Kinder“ tätig zu werden. Obwohl sie ihn bittet, sich etwas anderes zu suchen und nicht in so ein „wahabitisches Terrorcamp“ zu gehen, entscheidet er sich dafür.
Und als er wiederkommt, zeugt nicht nur die Länge seines Bartes davon, dass sich in seinem Inneren einiges geändert hat. Luna muss eine Entscheidung treffen – für oder gegen eine Zukunft mit dem sinnenfrohen Mann, der sie verließ, um als frommer Gläubiger zurückzukehren. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, spitzt sich die Situation zu.
Damit ist in kurzen Worten die Exposition des Films umrissen und bereits angedeutet worin es dem Film im folgenden geht – um einen Kultur- und Religionskonflikt im Mikrokosmus von Partnerschaft und Familie und um die heutige Situation der bosnischen Muslime vor dem Hintergrund des geschichtlichen, aber in den Köpfen und Herzen immer noch aktuellen Bosnienkrieges.
Dabei beweist der Film seine größte Stärke darin, dem Zuschauer nicht schwarzweissartig vorzugeben, welcher Sicht er zustimmt und auf wessen Seite er sich sieht, indem vorurteilsfrei sowohl Luna als auch Amar die Chance gegeben wird, sich ernsthaft zu ihrer jeweiligen Weltsicht zu bekennen und die jeweils andere zu kritisieren, ohne dabei aber ständig Klischees zu bedienen. So erlaubt der Film eine weit über ihn hinausreichende Deutung und persönliche Auseinandersetzung mit der Problematik der Religiosität im Zeitalter von behauptetem Werteverfall auf der einen und religiös-ideologischer Radikalisierung auf der anderen Seite.
Die ordentlichen, von der grottigen deutschen Synchro nur geringfügig beeinträchtigten Schauspielerleistungen sowie insbesondere die Kameraarbeit, die hie und da kurze, atemberaubende Blicke auf das wunderschöne Sarajevo erlaubt, machen Na putu zu einer echten Empfehlung.
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