Ich frage mich immer wieder, wieso offenbar die meisten Deutschen der Ansicht sind, es arbeite nur 'wirklich', wer mindestens zehn Stunden täglich damit verbringt, fast keine Freizeit hat, Hobbies allenfalls einmal im Monat nachgeht und ständig davon spricht, wie wahnsinnig viel er oder sie zu tun hat. Das ist vollkommen lächerlich.
Denn man arbeitet doch, um Geld zu verdienen! Dieses erarbeitete Geld soll wiederum dem 'Lebensunterhalt' dienen - woraus sich ergibt, dass 'Leben' zumindest begrifflich etwas anderes ist als 'Arbeit'. Verschwendet man seine Lebenszeit nun aber über die notwendige Unterhaltserarbeitung hinaus, um noch mehr Geld zu erlangen, verdient man tatsächlich seinen 'Arbeitsunterhalt', was absurd und paradox ist. Von 'Ich arbeite, um zu leben' kommt man so über 'Ich arbeite, um zu arbeiten' schließlich zu 'Ich lebe, um zu arbeiten'. Trauriges Schicksal!
Dies gilt natürlich nicht für diejenigen, die ihr Hobby zum geldeinbringenden Beruf gemacht haben (in erster Linie wohl einige [vor allem künstlerisch tätige] Freiberufler und manche Selbständige), wobei ich aber davon ausgehen darf, dass es sich dabei um eine Minderheit handelt, während die meisten es lediglich darauf anlegen, noch reicher, noch vermögender zu werden:
Denn man arbeitet doch, um Geld zu verdienen! Dieses erarbeitete Geld soll wiederum dem 'Lebensunterhalt' dienen - woraus sich ergibt, dass 'Leben' zumindest begrifflich etwas anderes ist als 'Arbeit'. Verschwendet man seine Lebenszeit nun aber über die notwendige Unterhaltserarbeitung hinaus, um noch mehr Geld zu erlangen, verdient man tatsächlich seinen 'Arbeitsunterhalt', was absurd und paradox ist. Von 'Ich arbeite, um zu leben' kommt man so über 'Ich arbeite, um zu arbeiten' schließlich zu 'Ich lebe, um zu arbeiten'. Trauriges Schicksal!
Dies gilt natürlich nicht für diejenigen, die ihr Hobby zum geldeinbringenden Beruf gemacht haben (in erster Linie wohl einige [vor allem künstlerisch tätige] Freiberufler und manche Selbständige), wobei ich aber davon ausgehen darf, dass es sich dabei um eine Minderheit handelt, während die meisten es lediglich darauf anlegen, noch reicher, noch vermögender zu werden:
"Gar Manchen daher sehn wir, in rastloser Geschäftigkeit, emsig wie die Ameise, vom Morgen bis zum Abend bemüht, den schon vorhandenen Reichthum zu vermehren. Über den engen Gesichtskreis des Bereichs der Mittel hiezu hinaus kennt er nichts: sein Geist ist leer, daher für alles andere unempfänglich. Die höchsten Genüsse, die geistigen, sind ihm unzugänglich: durch die flüchtigen, sinnlichen, wenig Zeit, aber viel Geld kostenden, die er zwischendurch sich erlaubt, sucht er vergeblich jene andern zu ersetzen. Am Ende seines Lebens hat er dann, als Resultat desselben, wenn das Glück gut war, wirklich einen recht großen Haufen Geld vor sich, welchen noch zu vermehren, oder aber durchzubringen, er jetzt seinen Erben überläßt. Ein solcher, wiewohl mit gar ernsthafter und wichtiger Miene durchgeführter Lebenslauf ist daher eben so thöricht, wie mancher andere, der geradezu die Schellenkappe zum Symbol hatte."
(Arthur Schopenhauer - Aphorismen zur Lebensweisheit)
Lieber M.,
ReplyDeleteda muss ich Dir doch aufs heftigste widersprechen. Wenn ich mir vorstelle, meine Arbeit würde ausschließlich dem Verdienst meines Lebensunterhalts dienen und mein "Leben" fände ausschließlich in meiner Freizeit statt, würde ich - auch wenn ich nur von acht Stunden Arbeit am Tag ausgehe - mein Leben als sehr trostlos empfinden. Wie viel schöner ist es dann, wenn ich Lebensfreude (auch) aus meiner Arbeit gewinne. Mir tun nicht die Menschen Leid, die zehn Stunden und mehr am Tag mit ihrer Arbeit, dies aber frei gewählt und oftmals nicht (nur) wegen des Geldes tun. Ich bemitleide die Menschen, die tagtäglich acht Stunden auf den Feierabend warten und dabei nicht bemerken, dass sich Arbeit und Freude nicht gegenseitig ausschließen, sondern zusammen gehören.
In diesem Sinne wende ich mich (am Sonntag um 20:30 Uhr) wieder mit Freuden meiner Arbeit zu.
Einen lieben Gruß,
I.
liebe i.,
ReplyDeletedanke für deinen kommentar.
was du beschreibst kann man auch das prinzip des 'die not zur tugend machen' nennen - indem man sich einredet, man würde hier und jetzt nichts anderes lieber machen, als einen aktendeckel aufzuklappen und sich das geseiere von irgendwelchen RVG-infiltrierten rechtsanwälten durchzulesen.
dabei gibt's doch so viel besseres: ein lied singen, einen tanz tanzen, ein buch schreiben oder lesen, am fenster sitzen und den wolken zuschauen oder dem meer, mit den nachbarskindern die garageneinfahrt vollmalen mit kreidebildern, klänge und stimmen und musik hören, über die welt staunen, neues entdecken, lieben, lachen, nächte...
das ist leben. alles anderes ist bloß notwendiger broterwerb. oder - um es mit den worten helmut grokenbergers zu formulieren:
"ich will dir sagen, money is... ja, money. is not important for me. i am a clown. i need it. it's not important for me."
dein
m.