Wednesday, May 26, 2010

Age Of Enlightenment

Es kann ja nicht immer Sonne scheinen im Leben. Hauptsache, der Sparkassen-Tower leuchtet die ganze Zeit:



Gegen diesen Angriff auf die Menschlichkeit hier mein am heutigen Tage abgesandter offener Brief an die Leitung der Landessparkasse Braunschweig:

Sehr geehrte Damen und Herren,

als die Welt blau war und die Sparkasse bloß Nord/LB hieß, konnte ich noch ruhig schlafen. Seitdem sich aber der Name und damit auch die Farbe geändert hat, sind durchwachte Nächte die Regel, aus denen sich in zunehmendem Maße die Infragestellung meiner Geburt entwickelt.

Indes – lassen Sie mich nicht lange drumherum usw., sondern gleich zum Punkt kommen und die vier Grundfragen aller menschlichen Existenz, die mein Schicksal teilt, rund um den Sparkassen-Tower zu leben, stellen:

Erstens:
Wieso ausgerechnet (knallleuchtneon-)rot?

Zweitens:
Wieso nachts?

Drittens:
Wieso neben (bzw. unter) dem Schriftzug jetzt auch noch die ADOmäßigen Leuchtkanten?

Viertens:
Wieso das Ganze überhaupt? bzw. glauben Sie tatsächlich, damit Kunden anzuziehen und nicht abzustoßen? und wollen Sie solche Kunden wirklich haben?

Ich bin mir sicher, dass die ganze Beleuchterei verwaltungs- und sonstwierechtlich abgeklärt ist, aber genauso sicher bin ich mir auch, dass sich keiner der in- und externen Entscheider auch nur in Sichtweite des Turms befindet oder sogar – der zehnte Kreis der Hölle! – das Privileg hat, in seinem Angesichte schlafen zu dürfen. Mal ganz abgesehen von den bedauernswerten Tieren und Pflanzen im angrenzenden Bürgerpark, für die eine solch krasse Lichtverschmutzung nichtsweniger als das Armageddon bedeuten muss.

Deswegen bitte ich höflichst nur um eines – abschalten! Und zwar für immer. (Und falls das nicht geht, bitte einen Gutschein über lichtdichte Vorhänge oder Jalousien für alle betroffenen Anwohner.)

Über Ihre hoffentlich Dunkel ins Dunkel bringende Rückmeldung freut sich schon jetzt

herzlichst

ein Freund der Nacht

Tuesday, May 25, 2010

Frédéric Baggili

Nachdem ich mich nun seit einigen Tagen wieder einmal konzentriert und überwältigt durch Chopins Gesamtwerk höre, fiel es mir gestern wie Schuppen aus den Ohren: Karim Baggili, seines Zeichens "romantischster Gitarrist aller Zeiten" (A.B.), der uns in Magdeburg und D.V. auch in Bruxelles mit seinen Kompositionen verzauberte, hat ohne Zweifel vor allem in Frédéric Chopin sein musikalisches Vorbild!
Man vergleiche insofern bloß die Nr. 8 aus Chopins Préludes Op. 28 mit Baggilis Lua, Douar und Le Manoir von der CD Douar oder mit Tango Mystic und Moto Trankil von der CD Lea & Kash. Das Vorbild ist - sieht man von den orientalischen Melodien und Harmonien ab - unüberhörbar.
Fazit: Karim Baggilis Musik ist orientalisch verjazzter Chopin für akustische Gitarre. Chopin-Verehrer sollten sich daher unbedingt Baggili anhören - und vice versa.

Wednesday, May 12, 2010

Anspruchsrechnen

Man weiss ja oft nicht, was in den Köpfen von Mandanten vorgeht (und das ist wohl in den meisten Fällen auch gut so).
Einen ebenso einmaligen wie eindrücklichen Einblick in seine Gedankenwelt lieferte mir indes heute einer meiner Lieblingsmandanten, als er mir nachfolgende Berechnungsübersicht (an der er nach eigenen Angaben "bis drei Uhr morgens" gearbeitet hatte) vorlegte - und damit seinen griechischen Wurzeln sowohl in mathematischer als auch in künstlerischer Hinsicht alle Ehre erwies:

Verschleierte Absichten II

Dass Niqab und Burqa keine Synonyme für dieselbe muslimische Frauenbekleidung sind, habe ich ja schon an anderer Stelle erwähnt. Wie vielfältig die Bekleidung im Islam aber darüber hinaus noch ist, wird in einem 'Clothing Glossary' bei About.com: Islam sehr anschaulich dargestellt.

Tuesday, May 11, 2010

"Eins, zwei, Freddy kommt vorbei..."

...und zwar per Post in sieben Teilen, umhüllt von einer schmucken Pappbox:

Sunday, May 9, 2010

Der Richter und sein Chopin

Chopins Ballade No. 4 f-moll -
"the most exalted, intense and sublimely powerful of all Chopin’s compositions [...] it contains the experience of a lifetime."

(John Ogdon)
- ist ja sowieso schon ein berauschendes Werk, aber was Sviatoslav Richter daraus macht (im Filmausschnitt der Schlussteil der Ballade), ist geradezu unheimlich - einen delirischen, rasenden, dämonischen Rausch:

Saturday, May 8, 2010

Post 68

Ich kann übrigens nicht verstehen, wieso man Bischof Mixa für seine Erklärung angreift, die 68er trügen am Missbrauchskandal eine Mitschuld, bloß weil er sich um ein Jahr vertan hat: er ist mittlerweile 69.

Nikolaij Medtner - Sonate Op. 53 No. 1

Das wird hier langsam zum Medtner-Fanblog, aber die Schätze, die man bei YouTube finden kann, sind schon außerordentlich. Wie zum Beispiel der folgende Ausschnitt aus einem Film mit Marc-André Hamelin, einem der wichtigsten Medtner-Interpreten. Hamelin formuliert treffend, was viele Medtner-Kenner sagen - dass Medtners Musik sich oft nicht schon beim ersten Hören erschließt, aber ab dem zweiten, spätestens dritten geduldigen Zuhören eine musikalische Welt vor dem Hörer ausbreitet, der er sich dann nicht mehr entziehen kann und von der er nicht mehr genug bekommt:
"That Medtner's music is unknown is unjustifiable. An alloy of intensest of emotions and sounds, of the most subtly variegated rhythmic life, it can, it's true, often overcome one's ability to perceive at first hearing, it can overload the circuity of our mind. Medtner's most complex work does not clarify easily." (Ateş Orga und Nikolai Demidenko im Booklet zu den bei Hyperion eingespielten Klavierkonzerten Nos. 2 und 3)

"[...] it is undeniable that Medtner possessed considerable skill in writing heartfelt melody of rare beauty, and along with his uncanny skill in developing thematic material, his oeuvre constitutes an ideal balance of 'head' and 'heart'. In constant intellectual ferment and, with rare exceptions, a restless quality that demands repeated listenings to penetrate, Medtner's music often has a psychologically intense, almost demonic character." (en.wikipedia.org)


"Die Werke erschließen sich erst richtig nach mehrmaligem Hören und faszinieren umso mehr, je öfter man sich ihnen hingibt." (Marcel Bartnik bei amazon.de)

"it's like medtner's music got in control of me and already for more than one year i can't listen to anything else." (nonnon86 bei YouTube)

"But, some people who have different opinions, likes and the alike, might find Medtner hard to link at first glance. But then, if they listen well - and long enough - they'll discover the beauty of Medtner music." (lancier015 bei YouTube)

"It's unfortunate that many people don't invest the time and repeated listening. It almost makes this music even more of a hidden treasure that so few people appreciate it in such depth." (DaveD5929 bei YouTube)

Nikolaij Medtner - Skazki Op. 51 Nos. 1, 3 & 5

Was für eine Entdeckung: drei von Medtners sechs Skazki Op. 51 - gespielt von ihm selbst! Für mein Empfinden an manchen Stellen etwas sehr rasch, aber allein das große Glück zu haben, Medtner selbst beim Spielen eigener Werke zuhören zu dürfen, verursacht mir Gänsehaut...


Skazka Op. 51 No. 1 d-moll (aufgenommen 1947)


Skazka Op. 51 No. 3 A-Dur (aufgenommen 1930)


Skazka Op. 51 No. 5 fis-moll (aufgenommen 1930)

Friday, May 7, 2010

Under The Dome

Nachdem ich das Vergnügen hatte, Stephen Kings 1300-Seiten-Brocken Die Arena zu lesen, in dem eine komplette amerikanische Kleinstadt von einer so unsichtbaren wie undurchdringlichen Kuppel eingesperrt wird, nahm ich die Nachricht von einer ganz eigenen Methode, der Ölpest im Golf von Mexiko Herr zu werden, mit besonderem Interesse auf:
"A massive dome began its descent into the Gulf of Mexico to cap a gushing oil leak about 5,000 feet below the surface, a BP official said Friday. [...] The hope is that the container will collect the leaking oil, which would be sucked up to a drill ship on the surface. If the operation is successful, BP plans to deploy a second, smaller dome to deal with a second leak in the ruptured pipe."

(Quelle: CNN)

Hüben wie drüben

Dass sexueller Missbrauch von Kindern auch unter Muslimen vorkommt – vorkommen muss! – steht außer Frage. Insofern bestätigt der aktuelle Verdacht gegen einen Imam nur die Vermutung:
"A 48-year-old imam who teaches children about the Koran has been charged with sexually molesting an 11-year-old female student. According to the charge sheet the incidents are alleged to have occurred in August and September 2009 in the girl's family home south of Stockholm. The 48-year-old was a regular visitor to the apartment and taught the girl and her 14-year-old elder brother about the Koran and the Arabic language."

(Quelle: Free Republic)

Thursday, May 6, 2010

Splitter XXII

„Randy war schon halb beim Floß, als er den schwarzen Fleck auf dem Wasser sah. Dieser befand sich links hinter dem Floß, mehr zur Mitte des Sees hin. Fünf Minuten später und es wäre so dunkel gewesen, daß er ihn für einen Schatten gehalten hätte… wenn er ihm überhaupt aufgefallen wäre. Ölteppich? dachte er, während er weiter mit kräftigen Stößen schwamm und die Mädchen hinter sich plätschern hörte. Aber was hatte ein Ölfleck auf einem einsamen See im Oktober zu suchen?“

(Stephen KingDas Floß, aus: Blut)

Wednesday, May 5, 2010

Home, Sweet Home!

Wer wie meine Wenigkeit in der Südstraße und damit im sogenannten ‚Disco-Viertel’ Braunschweigs lebt, der darf sich über die vor allem am Wochenende oft extremen akustischen und olfaktorischen Emissionen nicht beschweren – denn die gehören einfach dazu.
Wobei ich zugebe, dass die Disziplin des 'Niederpinkelns' der historischen Stadtmauer Gieselerwall zumindest fragwürdig ist:

(Quelle: braunschweig report vom 28.04.2010.
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.)

Tuesday, May 4, 2010

Made In Peking

Ohne Frage eine der konzentriertesten und aufmerksamsten Mandantinnen seit langem:

Monday, May 3, 2010

In Sachen Medtner...

...weise ich auf den hervorragenden Artikel in der englischsprachigen Wikipedia, die britische Website medtner.org.uk sowie nochmals insbesondere auf die überirdische Einspielung der Skazki Op. 51 durch Irina Mejoueva hin und gebe meiner Hoffnung Ausdruck, dass dem einzigartigen russischen Komponisten zukünftig eine noch größere Aufmerksamkeit und Bekanntheit vor allem auch im deutschen Konzertleben zuteil wird!
Bis dahin warte ich ab, trinke Tee und summe das Thema aus dem Skazka Op. 51 No. 3:

Saturday, May 1, 2010

Junggesellenabschiedstorwand

Während in Berlin der Mai krawallt, lassen sich auch die Braunschweiger nicht lumpen und schießen aufs lebendige Ziel. Aber meckern kann da keiner - bei drei Schuss einsfuffzich und Schnaps für jeden Treffer:

Nikolaij Medtner - Skazka Op. 51 No. 2

Man kann sagen, was man will, aber YouTube ist schon toll. Vor allem dann, wenn man nicht nur ein Stück seines Lieblingskomponisten Nikolaij Medtner findet, sondern auch der seit Jahren angebeteten Lieblingspianistin Irina Mejoueva dabei zusehen kann, wie sie es performt (den kleinen Verspieler bei 1:48 sehe man ihr nach):


Ihre bei Denon erschienene CD mit den Skazki Op. 51 von Medtner sowie Stücken von Chopin und Mendelssohn ist einer der größten Schätze meiner Sammlung. Unbedingte Kauf-Empfehlung!
Ich werde mal versuchen, Kontakt mit ihr oder ihrem Management aufzunehmen und eine Konzertreihe in Deutschland anzuregen. Mal schauen, ob die Wahl-Japanerin sich überzeugen lässt...