Sunday, April 5, 2009

Schuberth gegen Mozart

Es ist 17.30 Uhr. Meine Mitfahrgelegenheit nach Braunschweig erwarte ich für frühestens 18.00 Uhr. Zu wenig Zeit, um sich Hamburg anzusehen. Genug Zeit jedoch, sich am Treffpunkt Hauptbahnhof höhen-kranke einheitsverbreite 'Klassik' anzuhören.
Noch sehr gut erinnere ich mich an mein eigenes ungläubiges Staunen, als mir A.S. damals eröffnet hatte, die Musik diene dazu, "Dealer und Junkies zu vertreiben", und frage mich, wieso das Geplärre nicht auch jeden anderen vertreibt und ob es nicht unter Drogeneinfluss noch am ehesten zu ertragen wäre?
Oder vielleicht verkehrt sich die erhoffte Wirkung auch ins Gegenteil um! Nicht ohne Grund warnt Gunnar Schuberth in seinem Artikel 'Mozart gegen Obdachlose' (konkret 4/09) davor, dass sich
"die Ratten [...] ans Gift gewöhnen (könnten); die, welche nichts haben außer ihrer Zeit, könnten kraft dieses Standortvorteils zu Experten, zu feinsinnigen Genießern des Kunstwerks werden und diesem somit die Würde zurückerstatten, die ihm der Markt und dessen Junkies genommen haben. Dafür müßten die hochkulturellen Reinigungsdienste allerdings erst mal die Bässe aufdrehen und statt des 'Best of Classic'-Scheißdrecks eine gut gemasterte Gesamteinspielung in den Player schieben."

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